Thailand - wir drehen nochmals um

Wie schon im ersten Bericht von Thailand (tierischer Einstieg) erwähnt, hat sich ein weiteres Land in unsere Route eingeschlichen, Kambodscha. Der Entscheid ist gefallen, wir drehen nochmals um. Doch unser Visum bietet uns noch genügend Zeit um den Rückweg gemütlich unter die Räder zu nehmen. Durch riesige Palmölplantagen erreichten wir die Stadt Surat Thani. Ausserhalb des Ortes, am Ende einer Piste trafen wir auf May. Zufällig hatten wir das Haus ihrer Mutter ausgesucht, um die Erlaubnis einzuholen, für eine Übernachtung im angrenzenden Palmenwald. Ohne zu zögern bot sie zusätzlich die Benutzung ihres Badezimmers an und zeigte uns ihre Aussicht auf den Fluss. Weiter verwöhnten sie uns mit frischem Kokoswasser und feinen Keksen. Um uns die Mückenplage erträglicher zu machen, zündete sie getrocknete Palmenknospen an und liess uns den Abend in dieser abgeschiedenen Gegend geniessen.

Während wir in den letzten Wochen beinahe Täglich mit den Kokosnüssen konfrontiert waren, sei es als Erfrischungsgetränk oder als herunterfallende Gefahr für den Bus und unsere Köpfe, stand nun die Frage der Ernte im Fokus. Tiershows zu besuchen, lösen in uns oft Zweifel aus. Nach längeren Recherchen sind wir auf die «First Monkey School» gestossen. In dieser Schule soll den Makaken spielerisch beigebracht werden wie sie die Kokosnüsse ernten sollen. Die Trainerin begrüsste uns freundlich und führte uns in ihren Hinterhof. Drei unterschiedlich grosse Affen warteten schon auf uns. Grundsätzlich lernen die Affen durch Nachahmen. Der kleinste Affe hätte uns zeigen sollen, wie man die Kokosnuss drehen muss. Doch dieser stellte sich quer, er wollte lieber spielen. Die beiden Grösseren zeigten uns jedoch stolz wie sie die Kokosnüsse zum drehen bringen können, bis sie fallen, inklusive akrobatischer Meisterleistung.

Nebst der Kernaufgabe dieses Internats bringt die sympathische Trainerin den Tieren weitere wichtige Dinge bei. So übt sie mit ihnen das mitfahren auf dem Motorrad und schult sie im Umgang mit Seilen. Lässig kletterten sie durch das Wirrwarr der Äste, bis ihre Leine komplett frei lag. Auch uns lösten sie aus den stark verknoteten Fussfesseln.

Wir waren begeistert über das lockere Verhalten der Tiere. Auch bei der Trainerin war klar zu erkennen mit welcher Leidenschaft sie den Unterricht führt.

Doch wer soll nun die vielen herumliegenden Kokosnüsse mühsam vom Boden aufnehmen und verpacken? Natürlich die Tiere!

Weiter folgten wir der Strasse am Golf von Thailand entlang Richtung Norden. Wir genossen die einsamen Strände welche Ädu zuvor schon entdeckte. Seit langem hatten wir das erste Mal das Gefühl überflüssige Zeit zu haben. Diese nutzen wir sehr wohl, um es einfach zu geniessen.

 In Hua Hin wurden wir schon von Martin erwartet. Der deutsche Restaurantbesitzer lud Ädu vor 4 Wochen zu sich zum Essen ein. Dabei fanden sie ein gemeinsames Interesse, welches wir nochmals aufgreifen wollten. Der gelernte Architekt aus Berlin steht mit seiner Tochter mitten in der Umsetzung seines neuen Projekts. Er hat die Vision eine Bauart zu konstruieren welche das Eigenheim in die heutige flexible Lebensweise einfügt. Mit wenigen Handgriffen soll das Haus von A nach B zu transportieren sein, keine mühsamen Anschlüsse für Frischwasser, Abwasser und Strom. Dies ist sein Ziel. Geringer Energieverbrauch bringt automatisch auch die Frage der wirklich notwendigen Wohnfläche mit sich. Wobei wir mit unseren 8m² genau verstehen wovon er spricht, denn noch heute fehlt uns kein einziger Quadratmeter unserer riesigen Wohnung. Während einem ausgiebigen Frühstück zeigten sie uns weitere Detail über ihre Arbeit. Mit vielen Interessanten Ideen und Gedanken zogen wir einen Tag später weiter in Richtung Norden. Doch bestimmt wird es nicht unser letzter Besuch in Hua Hin bei Martin und Jana sein.

Um die Zeit der schönen Sandstände endgültig hinter uns lassen zu können, benötigte alles eine gründliche Reinigung. Während dem Bus die feucht-salzige Luft zu schaffen machte, kämpften wir im Bett ständig mit sandigen Füssen. Auch unsere Kleider wurden durch das ungewohnte Klima immer klebriger. In Phetchaburi fanden wir eine gute Wäscherei, eine öffentliche Dusche und viel Platz uns auszubreiten.

Voller frische erreichten wir die Stadt Samut Songkhram. Hier erwartete uns ein einzigartiger und extrem spektakulärer Markt. Nicht die Produkte welche an den Mann / Frau gebracht wurden überzeugten uns, mehr der Standort. Vor dem Sackbahnhof Maeklong befindet sich der Eingang des Railway Markt. Wie es der Name schon sagt, der Markt befindet sich unmittelbar auf den Gleisen der Bahn. Durch den engen Gehweg, welcher komplett überdacht durch Sonnensegel war, fällt es nicht auf, wie ausgeklügelt die Marktstände in Wirklichkeit sind. Aus den Lautsprechern ertönt der Hinweis, der Zug trifft in 5 Minuten ein. Zusätzlich wird die Durchsage in Englisch und Chinesisch ausgerufen, damit auch jeder versteht das die Rote Linie zu beachten sei. Während die Besitzer ihre Sonnensegel zurückklappten, ihre Präsentiertische und Wahren mit geübten Handgriffen hinter die kaum erkennbaren Rote Linien brachten, standen viele Touristen noch mit den Smartphones vor ihrer Nase auf den Gleisen um ein perfektes Selfie zu erhalten. Doch das laute Horn der Lokomotive liess schlussendlich jeden auf die Seite springen, sodass der Zug sich dank wenigen cm ohne Kollisionen durch den Markt drücken konnte. Unmittelbar hinter dem letzten Wagen senkten sich innert Sekunden alle Sonnensegel und der breite Durchgang verengte sich zunehmend zu einem schmalen Gehweg zwischen den Ständen.

Weiter fuhren wir erneut an Bangkok vorbei und suchten unseren bekannten Freund Dave in Pattaya auf.

Mit den neusten Infos über die guten/schlechten Grenzübergänge machten wir uns endgültig auf den Weg nach Osten.

Bevor es am Montagmorgen über die Grenze ging suchten wir trotzdem noch einmal einen schönen Strand auf. Aus dieser Perspektive war es uns seit langem mal wieder möglich einen traumhaften Sonnenuntergang über dem Meer zu geniessen.


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Kommentare: 1
  • #1

    Christian und Elisabeth (Mittwoch, 27 Februar 2019 13:46)

    Es ist immer ein Genuss Eure Berichte zu lesen! Schön, dass es Euch gut geht und wir wünschen, dass dies so bleibt.
    Liebe Grüsse C u E