Thailand - Das Jahr ist durch

Der Aufenthalt in der Garage VW Showtime verlängerte sich um eine weitere Nacht in Bangkok. Die undichte Benzinpumpe zwang uns zusätzlich den Vergaser zu revidieren. Tags Darauf erhielten wir diesen gereinigt und revidiert zurück, sodass wir die Fahrt in den Süden beruhigt fortsetzten konnten.

 

Bangkok liessen wir schnell hinter uns und bogen zielgerichtet in die südlichen Provinzen von Thailand ab. Ein weiteres Mal erledigten wir die Wäsche in Petchaburi bei der bekannten Speed-Wäscherei (alle Waschmaschinen in Thailand waschen immer nur kalt!).
Inzwischen stehen wir zum dritten Mal auf demselben Parkplatz direkt am Strand, doch die Stadt hatten wir während den letzten Besuchen weitgehend unbeachtet gelassen. So nutzten wir den dritten Anlauf um bei einem Spaziergang auf dem Palasthügel Khao Wang den Geschichtspark zu besuchen.
Während einer Affenattacke auf den provisorischen Getränkestand erhielten wir die amüsante Bestätigung, Affen haben wirklich Angst vor Plüsch-Krokodilen. So waren wir unterwegs darauf bedacht die PET-Flaschen (vor allem Pepsi) stehts ausser Sichtweite der Tiere zu halten. Zurück auf dem Parkplatz, empfing uns der Bus mit einem abgedrehten Seitenspiegel. Die Spuren auf der Windschutzscheibe liessen uns erahnen, auch das Bussli wurde von einer Affenbande überrannt.

 

Nach der morgendlichen Wischaktion aller Restaurantbesitzer rund um den Strand, führte uns ein weiteres Mal die Phetkasem Road durch die von Palmenplantagen überzogene Landschaft. Nach einem weiteren entspannten und fahrfreien Tag am Strand von Ban Krut machten wir uns weiter Richtung Süden auf.
Immer mehr drängte sich leider die Frage der Rückreise (Verschiffung) in den Vordergrund. Über Umwege erhielten wir die Kontaktdaten von Peter und Claudia (Roadsup) welche ihr Motorrad zur selben Zeit nach Europa schicken wollten. Unerwartet standen wir an der roten Ampel plötzlich neben ihnen. Nach einem kurzen Gespräch stellte sich heraus, dass wir dasselbe Tagesziel anfahren, Ko Samui.

 

Getrennt liessen wir die Kilometer an uns vorbeiziehen und erreichten spät nachmittags den Fährhafen in Don Sak. Weitere 2 Stunden warteten wir in der Reihe um die wohl schönste Zeit für die Überfahrt zu erwischen. Die Sonne verschwand hinter den Hügel des Festlandes als der Anker löste. Der Horizont färbte sich zunehmend rot, die schwarze Rauchwolke qualmt aus dem Schornstein, während die Fähre langsam übers Wasser gleitete.
Obschon diese Überfahrt mit der kitschigen Abendstimmung überzeugte, war die Fahrt doch auch ein weiteres Paradebeispiel für Umweltverschmutzung.
Oft sahen wir Umweltsünden welche wir nur kritisieren konnten, sei es der Plastikmüll, die dunklen Rauchwolken aus den Fahrzeugen oder der Smog welcher über den Städten lag. Doch andere zu verurteilen ist immer einfacher als sich selbst zu analysieren. Dürfen wir andere verachten welche während einer 1.5 stündigen Überfahrt ihr Fahrzeug laufen lassen um nicht auf die angenehme klimatisierte Luft verzichten zu müssen? Ist es gerechtfertigt 6000l Benzin zu verbrauchen um sich die Welt anzusehen?

 

Wie verabredet trafen wir zum Abendessen Peter und Claudia. Während wir uns eine feine Pizza schmecken liessen diskutierten und erzählten wir ununterbrochen, doch noch dachten wir alle lieber an die vergangenen Erlebnisse als an die traurige Tatsache das unsere Reise zu Ende gehen wird.
Also trafen wir uns tags darauf erneut um die Verschiffung ernsthaft zu planen und die Optionen mit den Fahrzeugen auszumessen.

 

Die beiden Motorradfahrer zogen weiter Richtung Krabi und wir suchten einen gemütlichen Ort auf der Insel um bei traumhafter Aussicht diverse Agenten zu kontaktieren.

 

Auf der Suche nach dem passenden Schlafplatz folgten wir der Hauptstrasse bis nach Baan Chaweng. Die Ostseite der Insel stellte sich jedoch als pures Gegenteil der Südseite heraus. Die Bars und Restaurants welche den Verkehr ins Stocken brachten und die grossen Hotels die den Zugang zum Strand beinahe unmöglich machten zwangen uns zum Umdrehen.
Zurück in Ban Bang Khao suchten wir den schattigen Platz, welcher der Frispeefeldbesitzer am Morgen empfohlen hatte. Ein weiteres Mal konnten wir es uns nicht erlauben, seine Startbahn mit dem Bus zu blockieren!

 

 

Nach einem heissen Morgen am Strand stand der langersehnte Besuch im Restaurant Röstiland auf unserem Plan. Freundlich wurden wir von Franz begrüsst und der Blick in die Karte liess unsere Herzen höherschlagen. Auch Veronika erzählte uns mit viel Begeisterung vom Wiederaufbau ihres Restaurants während wir die seltene Gesellschaft von Schweizern und das sehr feine Essen genossen.

 

Mit einer Portion Raclette im Kühlschrank fuhren wir gut genährt weiter über die steilansteigende Strasse welche in den Norden der Insel führte. Mit weitem Blick bis zur Nachbarsinsel Ko Pha Ngam liessen wir den Tag bei den merkwürdigen Glockenschlägen aus dem Wald zu Ende gehen.

 

Der Folgende Tag war für alle drei ein Tag des Erfolgs. Nicht nur Ädu feierte einen weiteren Geburtstag, wir alle feierten 365 Tag unterwegs. Hier ein paar Fakten um das letzte Jahr in Zahlen zu fassen.

 

Gefahrene Kilometer:
Total: 48'585 km            Distanz/Tag: 133km                
Benzin Verbrauch:
Total: 5956,06l               Tankstopps: 143                        Benzinpreis Ø: 0,87 sFr                            .Verbrauch Ø: 12.26l/100km
Verbrauch Motorenöl:
Total: 41,5l                      Ölwechsel: 9x
Länder:
Total: 21 (ohne CH)     Grenzübertitte: 23                   Zeitaufwand Grenzen Total: 1d 11h 50min

 

 

 

So erhielt der Bus zur Feier des Tages eine sorgfältige Wäsche und wir genossen die Zeit bei einem erfrischenden Frappé am Strand.
Abends drängte uns doch das Ablaufen der Visa, die Insel zu verlassen. Mit der Überfahrt zurück aufs Festland, realisierten auch wir allmählich, wir treten die Heimreise an.

 

Tags darauf folgten wir der der Strasse weiter Richtung Süden. Kurz vor der Provinz Songkhla suchten wir den letzten Schlafplatz in Thailand auf. In der Nähe eines Stausees fanden wir eine einsame Ecke um uns für den morgigen Grenzübertritt vorzubereiten.

 

Es erwartete uns einen langen Tag. Noch haben wir 200km zu fahren bis nach Malaysia. Einen Schlafplatz näher an der Grenze kam nicht in Frage. Berichten zufolge handelt es sich bei der letzten Provinz um ein Gebiet, in dem diverse Spannungen bestehen. So rät auch das EDA von einer Reise dorthin ab. Da es für uns jedoch keinen anderen Weg gibt, entschieden wir das Gebiet ohne längere Stopps zu Durchfahrt.

 

 

Wir haben nun drei Monate in Thailand verbringen dürfen und hatten dabei die Chance diverse Seiten des Landes kennen zu lernen.

 

Die Menschen sind sehr freundlich und interessiert aber auch zurückhaltend. Obschon wir auf dem Land öfters von den Anwohnern angesprochen und eingeladen wurden, war dort die Sprachbarriere verständlicherweise viel grösser als in den Städten. Am meisten beeindruckt waren wir dennoch von der unglaublichen Toleranz der Thais. Der Spruch, "leben und leben lassen" wurde aus unserer Sicht hier wirklich auch gelebt. Ob dies mit dem buddhistischen Glauben zusammenhängt, können wir nicht beurteilen, jedenfalls fühlten wir uns dadurch immer und überall extrem willkommen.

 

Der Glaube zeigte sich bei uns als einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens. So waren die zahlreichen Gebetstätten immer gut besucht und schön geschmückt. Auf viele Fragen, erhielten wir Zitate der buddhistischen Lehre als Antwort. Auch wurden die Kleiderregeln von den meisten Thais steht's eingehalten.

 

Das grosse Land (mehr als 12x die Schweiz) bot uns sehr abwechslungsreiche Anblicke. So überzeugten die Naturparks im Norden mit ihren wilden, dichten und grünen Wäldern. Die riesigen Palmölplantagen erwiesen sich als ein schönes Fotomotiv, wenn man die Zerstörung der Natur dabei ausblendet. Die einsamen Strände welche den Süden des Landes bekannt machten, überzeugten auch uns mit ihrer Ruhe, den schattenspendenden Kokospalmen und dem paradiesischen Sandufern.

 

Das Essen in Thailand schmeckte uns extrem unterschiedlich. An den unzähligen Strassenküchen ist immer und überall für kleines Geld eine Mahlzeit erhältlich. Der Verdacht, selten ein Thai kocht selber zuhause, wurde uns bestätigt. Doch die Gerichte variierten unglaublich stark. Der Papayasalat war in den touristischen Orten oft eine wirklich leckere Speise. Doch fern ab der Reisenden war dieser für uns ungeniessbar scharf und die Krabe welche für den typischen Geschmack sorgte, zu penetrant (vor allem als Anti-Fischesser). Auch der Mac Donalds sorgte bei uns für erstaunen. Nebst den herkömmlichen Burger wurden um einiges günstiger auch Reisgerichte angeboten. Die Bestellung eines BigMac sorgte oft für eine kurze Verunsicherung in der Küche, die wirklich scharfen Reisgerichte schienen jedoch an der Tagesordnung zu sein.

 

Die Infrastruktur in Thailand übertraf jedes zuvor bereiste Land. Die gut ausgestatteten Rastplätze boten alles was wir unterwegs brauchten. Auch die Wasserautomaten stellten uns ständig den Zugang zu günstigem und sauberem Wasser bereit. Die Vielzahl an kleinen und grossen Supermärkten liessen nie einen Wunsch offen. Das Strassennetz war in einem sehr guten Zustand und erschloss beinahe alle Orte mit asphaltierten Wegen.

 

Die Fahrgewohnheiten (Linksverkehr) der Thais war schnell erkannt und liess einem die meiste Zeit sicher mitfliessen. Auch die Unmengen an Motorräder hatten ihre Regeln welche meist eingehalten wurden, es sei denn der Fahrer kam aus dem Westen.

 

In jedem Land gibt es Orte und Städte welche durch ihre Beliebtheit bei Ausländern sich verändern um den "anderen" Ansprüchen gerecht zu werden. Doch selten nahm es derart überhand, wie in Thailand. So haben wir inzwischen auch totales Verständnis für die begrenzte Einreise von 2x pro Jahr.


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Kommentare: 1
  • #1

    GianNino (Donnerstag, 11 April 2019 14:24)

    Puh Jahr endlech düre. Isch abr würklech ganz lang gange no schlimmer alsmr hei dänkt gha. Abr merci viel viel mal für die spannendi Brichte u wunderschöne Föteli. So heimr immer wieder chli mitnech chönne mitreise.