Thailand - Sawaddee Chaaaaaa

Die Ausreise aus Kambodscha verlief ohne weitere Probleme. Der Beamte wies uns lediglich freundlich darauf hin, dass unser CDP in ihrem Land ungültig sei und somit unser Fahrzeug nicht rechtens Eingeführt wurde. Erstaunt über diese Tatsache entschuldigen wir uns freundlich und verliessen das Land.

Auch die Wiedereinreise nach Thailand verlief reibungslos.

 

 In drei Tagen dürfen wir unseren nächsten Gast Chrigu, in Bangkok empfangen. So fuhren wir auf direktem Weg zum bekannten Unterschlupf in Pattaya. Erneut nutzten wir das Zuhause von Dave um sowohl unsere Wäsche zu waschen wie auch dem Bus die langersehnte Reinigung vom feinen kambodschanischen Sand zu genehmigen.

 

 

Wie versprochen besuchten wir am Freitag die Jungs der VW Showtime Garage in Bangkok. Gemeinsam genossen wir ein gemütlicher Abend und ein typisch thailändisches Abendessen mit der gesamten Crew.

Früh morgens (7.00) warteten wir vergebens vor den grossen Flughafenhallen. Mit gut 3 Stunden Verspätung traf dann endlich unser erfahrener Thailandreisender ein. Die Reise in den kühlen Norden konnte beginnen.

 

In Nakhon Sawan fanden wir den ersten Nachtstopp. Gemütlich liessen wir Chrigu ins scharfe Essen, in die sommerlichen Temperaturen und in die für uns bis heute schräge Musik von Thailand eintauchen.

 

Tags darauf erreichten wir die grosse Stadt Tak. Noch fehlte sowohl uns als auch Chrigu die Neugier an den unzähligen, jedoch immer ähnlichen Tempel. So verliessen wir die Stadt lediglich mit einem gut gefüllten Kühlschrank über die breite Querstrasse welche nach Myanmar führen würde. Chrigu hatte schnell begriffen worin die Vorteile liegen, mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs zu sein. So zögerte er nicht lange und schlug einen spontanen Fahrplanwechsel zum Lan Sang Nationalpark (inkl. Camp) vor, als er deren Schild entdeckte. Nach 10km durch kleine authentische Dörfer erreichten wir das Areal an dem sich einst ein Camp befand, heute jedoch nicht mehr im Betrieb war. Trotzdem waren wir überzeugt von dem Ort und entschieden uns, diese eine Nacht zu Dritt im Bus zu verbringen.

Erstaunt über das grosszügige Bett in unserem kleinen Zuhause waren wir uns einig, dies öffnet weitere Möglichkeiten wie wir die nächsten zwei Wochen gestalten können. Da nicht nur die Aussicht gerade überzeugte, auch die Ruhe und die angenehmen Temperaturen, entschieden wir einstimmig, an diesem Ort einen weiteren Tag zu geniessen. Während langen Gesprächen, dem entfachen eines Feuers und dem Versuch ein Brot darauf zu backen, verging der Tag im Flug.

Auf dem Weg nach Mae Sot knackte unser Bussli zum "vielleicht" siebten Mal die 100'000km Marke. Wir selbst durften die 00'000km Stellung damals, vor gut 10 Jahren in Marokko, schon einmal miterleben.

Das Vorhaben, den Biervorrat in Mae Sot aufzufüllen, wurde uns jedoch nicht gestattet.

Im Supermarkt wurde das bestückte Alkoholregal grossräumig abgesperrt. In den unzähligen 7/11 Shops waren plötzlich die kompletten Alkoholkühlschränke verschwunden. Alkohol zu kaufen sollte in Thailand sowieso getimet werden. Denn nur zwischen 11:00-14:00 und 17:00-24:00 ist deren Verkauf erlaubt.

Da es sich an jenem Tag um einen buddhistischen Feiertag handelte, wurde sogar der Konsum verboten.

So standen auch in den Kühlschränken der Restaurants nur wenige kalte Flaschen Cola (Chog) zur Verfügung, während die Tablare der Chang Büchsen leer blieben.

 

Mit regelmässiger Sicht auf das kaum zugängliche Myanmar folgten wir weiter der Grenzstrasse.

Immer wieder passierten wir Militärkontrollen. Die entgegenkommenden UNHCR Konvois liessen uns erahnen, die flüchtigen aus Myanmar, hängen noch immer im Thailändischen Grenzgebiet fest. Das Grösste und seit 35 Jahren bestehende Camp Mae La besteht aus dicht aneinander gereihten, geflochtenen Holzhütten auf Stelzen. Durch hohe Zäune und mehreren bewachten Eingangstoren erstreckt sich das Dorf heute auf 1,85km2.

Dem Grenzfluss Moei entlang erreichten wir den gleichnamigen Nationalpark welcher mit Wasserfällen und weiten Ausblicken seine Besucher anlockt. Der kaum Englisch sprechende Ranger machte uns klar, den Weg zu den Wasserfällen können wir uns sparen, zu wenig Wasser fliesse während der Trockenzeit. So ries er uns einige Tickets von seinem Block und empfahl uns den Aussichtspunkt Mon Kiew Lom zur Übernachtung.

 

Über die engen Kurven und die steilen Anstiege fuhren wir immer weiter ins Grüne Naturparadis. Oben auf dem Gipfel überzeugte uns erneut der Blick über die Baumkronen und die hügelige Umgebung. die einzigen sichtbaren Lebewesen welche dort auf uns warteten, waren eine abgemagerte Hündin und ein Rüde.

 

Immer wieder dürfen wir die Gesellschaft der thailändischen Hunde geniessen. Dabei handelt es sich selten um gepflegte Tiere, doch ihr verlangen nach Zuneigung und einer zu schützenden Familie ist oft spürbar vorhanden. Unser Bus bot schon unzähligen Hunden ein schattiges Dach zum Schlafen während in der Nacht ihre feine Nase uns dann zu gute kam. Für genau solche Fälle führen wird stehts ein wenig Hundefutter mit uns. Wobei Ädu zudem immer wieder gerne seine Fleischration mit den bemitleidenswerten Tieren teilt.

 

Ohne lange zu überlegen war für alle klar, dass wir uns auch hier einen Tag zum Ausspannen gönnten und die Ruhe genossen. Nach einer erfrischenden Dusche hinter dem Bus entfachten wir erneut ein wärmendes Feuer um den Abend (Temperaturen Nachts ca 18 grad) wohlig warm, draussen zu geniessen. Ein weiterer Versuch zu backen bot sich trotz spärlichem Holzvorrat an. Wie in Laos schon erkannt, überraschen uns die unbekannten Holzarten immer wieder mit ihrer extrem schlechten, mit etwas Glück manchmal aber auch optimalen Brennfähigkeit. So kümmerten wir uns liebevoll um die perfekte Glut und vergassen in dieser beruhigenden Aufgabe den ursprünglichen Sinn des Feuers, das Brot.

Nun hiess es Kilometer fressen. Die Tage zogen an uns vorbei und unser Ziel, Chiang Mai liegt noch in weiter Ferne. Die sehr kurvige Strasse führte uns zunehmend ins Landesinnere und zeigte uns immer wieder ein traumhafter Ausblick über die hügelige Landschaft. Nach knapp 100km und gefühlten 1000 Kurve erreichten wir das bewirtschaftete Tal und nach weiteren 40km dem Fluss Yuam entlang trafen wir im kleinen Ort Mae Sariang ein. Dieser Knotenpunkt liegt an der Kreuzung zu Chiang Mai und dem Weg weiter in den Fruchtbaren Norden Mae Hong Son. Nur wenige Touristen bleiben über Nacht hier hängen, trotzdem überzeugte der Ort mit gemütlichen Bars und preiswerten Unterkünften.

 

In der Bar Sawaddee, direkt am Fluss liessen wir uns ein weiters Mal ein köstliches PadThai und ein scharfes Curry servieren. Auch das Bier stand wieder uneingeschränkt, gekühlt zur Verfügung, welches wir uns während einer lustige Spielerunde zu Gemüte führten.

 

Mit leicht eingeschränkter Körperfunktion vom Vorabend machten wir uns weiter auf den Weg nach Khun Yuam. Im Unbekannten Naturpark hinter der Stadt liessen wir uns für weitere 2 Nächte nieder bevor wir uns ins touristische Getümmel von Pai stürzen wollten. Beim kleinen Stausee, welcher hauptsächlich für die Bewässerung der Reisfelder genutzt wird, fanden viele Tiere ihre Heimat, so auch ein hartnäckiger Pfau. Schnell machte dieser Bekanntschaft mit seinem Spiegelbild in unseren glänzenden Radkappen. Doch es schien ihm nicht zu gefallen was er sah und bekämpfte sein Gegner mit einer unglaublichen Ausdauer. Mit der Demontage der Kappen gab er sich nicht geschlagen. Das Abdecken des verchromten Scheinwerferrahmens brachte ihn schlussendlich dazu, sich im grünen Lack des Busses in kompletter Grösse zu erkennen und attackierte darauf, mit vollem Körpereinsatz, den Bus. Erst das Verschwinden der Sonne nahm dem Pfau den Gegner.

 

Den Abend liessen wir ausnahmsweise bei einem (leider) schlechten Film im Bus zu Ende gehen.

 

Kurz nach Sonnenaufgang weckte uns, wie erwartet, der unermüdliche Kampfpfau. Ädu ist das tägliche Aufstehen noch immer ein Dorn im Auge, vor allem durch unfreiwillige Zwänge. So setzt er dem Pfau unmissverständlich den Riegel und jagte diesen mit Bambusstock und lautem Gebrüll über die Lichtung. Der Tag konnte beginnen und damit auch einen kurzen Spaziergang durch den dichten Dschungel am Seeufer.

Weitere kurvige 170km warteten an diesem Tag auf uns. Der Bus liess uns durch laute Fehlzündungen immer wieder wissen, dass auch für ihn dieser Weg ein hartes Stück Arbeit ist. Nach Hing Son, ein Ort welcher bei uns während der Durchquerung den Eindruck einer sowjetischen Militärstadt hinterliess, erreichten wir den Nördlichsten Punkt unserer Thailandreise. Ein dichter Dunst/Nebel verwehrte uns den weiten Blick nach Laos. Die zahlreichen Erdbeerfelder entschädigten uns jedoch mit ihren süssen Früchten und begleiteten uns bis nach Pai. Chrigu informierte uns im Voraus über diesen sympathischen Ort. Ein Übersichtlicher und alternativ angehauchtes kleines Dorf würde uns erwarten, welches von vereinzelten europäischen Hippies gerne heimgesucht würde. Schnell wurde klar, dieser Ort blieb in den letzten 4 Jahren nicht stehen. Die enge Hauptstrasse war gefüllt mit den kleinen Minibussen welche regelmässig eine Handvoll Touristen ausspuckten. Die vielen Motorräder wurden Hauptsächlich durch Westler gelenkt und das Angebot an Massagen, Essen und Elefanten-Souvenirs standen im Überfluss zur Verfügung. Direkt am gleichnamigen Fluss fanden wir einen ruhigen Ort welcher sowohl dem Bus einen schönen Stellplatz bot und auch Chrigu ein kleines Häuschen zur Verfügung stellte.

 

Auf der Suche nach Chrigus Erinnerung, dem besten Curry von Thailand, trieben wir sprachlos durch die bunten Gassen von Pai. Nach so langer Zeit Natur und fern ab von gewohnten Gesichtern wurden nun alle Sinne wiedergefordert. Die laute Musik dröhnte aus den Bars und die unruhig blinkenden Lichter hielten uns trotz des einzigartigen Happyhoure-Angebots von deren Besuch ab. Das Angebot der Strassenküchen glich eher dem Foodtruckfestival in Bern, lediglich die merkwürdig gekleideten Touristen erinnerten uns daran, nicht Zuhause zu sein.

 

Bei einem kühlen Bier vor dem Bus verdauten wir sowohl das wirklich gute Curry sowie die gerade gewonnen Eindrücke.

 

Obschon solche Orte uns oft zu beginnen leicht irritieren, erkennen wir auch immer wieder die Vorteile für uns. Während Ädu sich mit einer Enduro auf den umliegenden Strassen vergnügte und Chrigu mit seinem Roller ihm gemächlich folgte, genoss Ale ein paar Stunden alleine und liess sich durch eine Massage entspannen. Um das Programm ausgiebig zu vollenden, assen wir uns durch sämtlich Köstlichkeiten welche die Strassenküchen hergaben, ob PadThai, Burger, süsse Waffeln, Gyoza, gefülltes Fladenbrot oder Glace, alles wurde probiert.

Nun hiess es den Rückweg unter die Räder nehmen. Noch liegen über 800km und verbleibende 4 Tagen vor uns, bevor das Flugzeug Chrigu wieder zurück in den Alltag bringt. Die erste Etappe führte uns raus aus der bergigen Region direkt in die Grossstadt Chiang Mai. Weder wollten noch hatten wir die Zeit für eine weitere Stadt welche unter den Reisenden als sehr beliebt galt. Ausserhalb der Stadt verbrachten wir die Nacht bevor es tags darauf weiter nach Uttaradit ging. Nur noch kleinere Anstiege forderten den noch immer hustenden Bus. Auch Chrigu leidete immer mehr an Schluckschmerzen und körperlicher Erschöpfung. So ruhte er auf dem Sofa während wir ein letztes Mal die traumhafte Landschaft des Nordens genossen und unsere Gedanken schweifen liessen. In Uttaradit verbrachten wir den Abend besinnlich, denn nicht nur Chrigu kämpfte gegen die Schwellung in seinem Hals auch die stark ansteigenden Aussentemperaturen verlangten eine Angewöhnungszeit.

 

Weitere 300km südlich, in Ang Thong, erhofften wir die letzten beiden Tage vor Chrigus Abreise erholsam gestalten zu können und den weltgrössten Buddha zu bestaunen. Doch unser Lauf war zu Ende, Chrigus Zustand liess ihn kaum erwachen und der Buddha erhielt gerade eine Restaurierung. Also nutzen wir den freigewordenen Tag um die Fehlzündungen zu eliminieren und Chrigu in einen Flugfähigen Zustand zubringen.

 

Am Montagmittag erreichten wir zum 5 mal Bangkok. Nachdem wir unseren dazugehörig gewordenen Gast nur ungern zurück in den Alltag schickten, erwartete uns erneut die Crew der VW Showtime Garage. Der Fensterheber Mechanismus auf Ädus Seite erhob sich tags zuvor zum letzten Mal.


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Kommentare: 2
  • #1

    Chog (Montag, 25 März 2019 10:57)

    <3 schön ischs gsi mit euch, abgseh vom bittere ändi! Bis gli gli!

  • #2

    Fäbu (Donnerstag, 28 März 2019 21:47)

    Hahah der Pfau ist ja witzig, ich hoffe davon gibt es ein Video :-)