Laos - Beerlao schmeckt!

Mr Wang begleitete uns wie verabredet am Freitagmorgen über die Grenze. Ohne weitere Komplikationen erreichten wir nach 2 Stunden das Laotische Grenzareal und kämpften uns wie gewohnt alleine weiter durch die zahlreichen Büros. Mit einem 30 Tage Visum und dem abgestempelten Carne de Passage rollten wir erleichtert in Richtung Luang Namtha. Seit unserer Abfahrt in der Schweiz war stehts unser Ziel die Mongolei frühzeitig zu erreichen um noch vor dem Wintereinbruch den Weg Richtung Süden einzuschlagen. Nach dem straffen Programm in China stehen wir nun in Laos, ohne Druck. Wir sind erleichtert den bisherigen Weg ohne grössere Probleme gemeistert zu haben.
Kurz nach der Grenze gab uns der Bus mit einem lauten rascheln am hinteren Rad zu erkennen, dass auch er die letzten Kilometer durchbeissen musste, denn viel Zeit für Service oder Pflege blieb uns nicht. Eine weitere steile Abfahrt muteten wir ihm nicht mehr zu und suchten einen schattigen Platz. Man verstehe wir sind in Laos. Seit einigen Tagen ist die Temperatur drastisch angestiegen und mit ihr auch die Luftfeuchtigkeit. Noch haben wir uns nicht an dieses sommerliche Klima gewöhnt.
Der Defekt in der rechten hinteren Trommelbremse war schnell gefunden, ein Splint hat sich gelöst. Dieser ist jedoch nicht mehr aufzufinden. Mit einem Provisorium erreichten wir nachmittags endlich unser Ziel Luang Namtha, gerade Rechtzeitig um eine SIM-Karte und die Autoversicherung zu besorgen. Auf der Suche nach dem Unitel Shop begegneten wir Tao. Einem Thai welcher gerade auf dem Weg nach China ist, mit seinem Bulli. Anstelle der Erledigungen liessen wir uns am Strassenrand nieder und der Tag zog mit netter Gesellschaft an uns vorbei. Kurz bevor es eindunkelte erhielten wir die Info, im nächsten Hinterhof befänden sich unsere Freunde aus England mit ihrem Land Rover. Spontan suchten wir die beiden auf und genossen gemeinsam unser erstes Beerlao. Erleichtert nahmen wir unseren auserwählten Platz in einem kleinen Bungalowareal ein.
Wir haben uns das Ziel gesetzt, dieses Areal und die Stadt erst zu verlassen, wenn alle unsere längst überfälligen Aufgaben erledigt sind und wir wieder mit frischer Energie weiterfahren wollen. Keinen Tempel haben wir besucht, keinen Naturpark besichtigt und schon gar nicht eine Velotour gemacht.
Wir genossen einen gemütlichen Abend mit Nigel und Lynda. Im Resort erzählten wir täglich den Neuankömmlingen welche Länder wir in den letzten Monaten schon durchquert haben und knüpften neue Kontakte mit Reisenden, während wir eher demotiviert zwischendurch die eine oder andere Aufgabe abhacken konnten. Nach wirklich erholsamen 8 Tagen verliessen wir Luang Namtha.

 

Der Weg nach Luang Prabang führte uns zuerst ein Stück zurück in den Norden. Erst da viel uns auf, obschon wir genau diesen Weg vor gut einer Woche schon gefahren sind, konnten wir uns an wenige Details erinnern. Uns viel damals nicht auf wie unglaublich wild sich die Natur hier zeigt. Auch die kleinen, einzigartigen Dörfer welche sich am Strassenrand befanden, schienen uns komplett neu. Wir waren Blind und nicht mehr aufnahmefähig für weitere neue Eindrücke.

Die Strassenzustände zwangen uns das Tempo stehts zu drosseln, zu tief waren die plötzlich auftretenden Schlaglöcher. Immer wieder durchquerten wir einfache Bergdörfer. Die Kleinen Hütten welche Talseitig auf Stelzen erbaut und mit dünnem Geflecht umschlossen wurden, befanden sich unmittelbar an der einzigen Strasse welche von Nord nach Süd führte. Während sich Hühner, spielende Kinder, Lastwagen und Schweine die Strasse unkontrolliert teilten, stand Bergseitig die Quelle für die abendliche Dusche der gesamten Dorfbevölkerung bereit.

Auf einer kleinen Lichtung am Fluss fanden wir unseren ersten Schlafplatz. So machte sich Ädu an die grosse Aufgabe, Feuer machen für das Abendessen. Schon beim zerhacken der gesammelten Holzstücke musste er feststellen, dies ist nicht das selbe Holz wie wir es kennen. Im Inneren befand sich eine dickflüssige, weisse Substanz, was das wohl ist. Der neugierige Nachbarsjunge konnte diesem Theater nicht mehr länger zuschauen, zu sehr war er um unser Abendessen besorgt. Nachdem Ale alle Zutaten für den Grillabend bereit hatte erblickte sie den Jungen mit dem Beil in der Hand. Er hackte die dünnen Hölzer gekonnt in noch dünnere und flammte das Feuer an. Während sich Ädu um das Grillgut kümmerte, hielt der Junge das Feuer am Lodern und genoss die Zeit mit zwei Fremden welche er nicht im Geringsten verstand.

Wir bogen in einen kleinen Pfad ein und folgten diesem durch ein mit Bananenbäumen und Palmen geschmücktes Dorf bis wir den Mekong erblickten. Durch den wilden Dschungel erreichten wir eine ruhige Siedlung, von wo aus eine Höhle per Boot zu besuchen war. Am verlassenen Strand trafen wir auf einen Bootsfahrer welcher uns sofort in sein langgezogenes Holzboot einwies. Auf der anderen Seite des Flusses traf uns der erste Schlag, Touristen so weit das Auge reicht. Riesige Boote standen am Steg und luden massen an Menschen aus. Die kleine Höhle war völlig überfüllt und uns wurde klar, wir sind nun in einem Land welches von zahlreichen Touristen heimgesucht wird. Was uns überzeugte eine weitere Nacht alleine im Dschungel zu verbringen.

 In der Stadt Luang Prabang stand eine Einkaufstour auf unserem Plan. Auf der suche nach einem Supermarkt stiessen wir auf eine Bäckerei Namens Zurich Backery. Seit der Mongolei war es für uns unmöglich Brot zu kaufen, welches den Namen verdient hätte. Der lasche Toast welcher in den meisten Fällen noch gesüsst war hat unser verlangen nach schmackhaften Brot drastisch verstärkt. Vor der Theke der Bäckerei hiess es Ruhe bewahren, nur Eins. Auf einem Parkplatz direkt am Mekong genossen wir dann endlich ein richtiges Frühstück mit Brot.

Während wir vor unserem Bus standen und die Zigarette danach rauchten, sprachen uns immer wieder vorbeilaufende Touristen an, wie auch Andreas. Der Ex-Bulle aus Berlin gesellte sich zu uns in den Schatten und kurz darauf zischte schon das erste Bier. Ein weiterer Backpacker aus der Schweiz schloss sich uns an, bis schlussendlich auch Bernard mit seinem Land Roamer ( www.landroamer.blogspot.com ) zu uns stiess. Wir packten all unsere Sitzmöglichkeiten aus und der Shop auf der anderen Strassenseite verkaufte uns stündlich kühles Bier. Es war ein kommen und gehen, unter Europäern.

Den folgenden Tag liessen wir gemütlich an uns vorbeiziehen und genossen in den zahlreichen Kaffes die Stimmung dieser Stadt.

Als wir am dritten Tag unseren Reiseführer aufschlugen und lasen, dass es hier über 50 Tempel geben soll, reduzierten wir unseren Stadtrundgang auf einen, das sollte reichen. Die restliche Zeit flanierten wir durch den sympathischen Ort und verköstigten uns in den zahlreichen Strassenküchen.

Gemeinsam mit Andreas ( www.Trollhaus.de ) machten wir uns weiter auf den Weg nach Süden. Die Strasse schlängelte sich zunehmend den Berg hinauf. Immer wieder öffneten sich die Berge und boten einen traumhaften Ausblick über die Hügel. In Phoukhoun suchten wir schlussendlich den Panorama Platz auf. Gegen unsere Erwartungen erhielten wir einen Ausblick der jeden zuvor gesehenen übertraf. Diese einzigartige Sicht stand uns jedoch nur ganz kurz zur Verfügung, bevor sich die grauen Wolken vor unseren Augen verdichteten.
Trotzdem waren wir überzeugt, hier bleiben wir und hoffen auf besseres Wetter. Bei Regen und für uns gerade eisige Temperaturen harrten wir einen weiteren Tag in den dicken Wolken aus.

 

Ohne ein weiters Mal die Aussicht geniessen zu können, verliessen wir den Platz und zogen weiter nach Vang Vieng. Durch vorgängige Recherchen erhielten wir die Info, im folgenden Abschnitt sei es schon öfters zu bewaffneten Überfällen gekommen. Vereinzelt begegneten wir Gruppen am Feldrand, welche nicht wie gewohnt Schaufel und Körbe bei sich trugen, sondern Waffen und Hunde. Ohne grössere Zwischenstopps trafen wir in Vang Vieng ein.
Der erste Eindruck liess uns nicht gerade Freudensprünge machen. An jeder Ecke standen Reiseagenturen welche überteuerte Ausflüge in die Berge anboten. Der kleine Fluss Nam Song wurde mit den unterschiedlichsten Wasserfahrzeugen beinahe komplett bedeckt. Trotzdem suchten wir für Andreas ein gemütliches Guesthouse, welches für uns einen Parkplatz zur Verfügung hatte. Wie immer wurden wir sehr herzlich von den Laoten empfangen bevor wir uns für einen weiteren Eindruck in die Stadt aufmachten. Der tägliche Nachtmarkt spriesste zunehmend aus dem Boden. Nach den sich immer wiederholenden Souvenir Ständen, suchten wir vergebens die rauchenden Grills, die würzig riechenden Nudeltöpfe und die überhäuften Tische mit süssen Backwaren.

 

Der nächste Tag verbrachten wir bequem auf den Liegeplätzen am Fluss Ufer. Obschon wir uns um organisatorische Dinge und Blog schreiben kümmerten, waren es lediglich die bekannten Büropflanzen am Fluss Ufer welche an einen Arbeitstag erinnerten.

 

 Erneut rollten wir gemeinsam mit Andreas zurück auf die Hauptstrasse. Dieser Ort hat leider den ersten Eindruck nur bestätigt und für uns wenig Reiz geschaffen, länger zu verweilen. Je weiter wir uns entfernten desto freundlicher wurde unserer Durchfahrt hinterher gewunken. Die kleinen Shops reduzierten sich immer weiter auf das Nötigste und die Grillstände schienen wieder für Einheimische mit Fröschen, Hühnerbeinen, Ratten und Fisch gefüllt zu sein.

Während einer kurzen Kaffeepause direkt am See, wurde uns ein weiteres Mal die Gefahr des Dschungels in Laos vor Gehört geführt. Ein lauter Knall hallte durchs Tal. Nein, es handelte sich nicht um Dynamit Fischerei, es war auch bestimmt kein Schuss eines Jägers, es scheint als wäre erneut eine der unzähligen Blindgänger aus dem «Vietnamkrieg» explodiert. Doch darauf gehen wir später nochmals ein.

Am späten Nachmittag rollten wir über die staubige Hauptstrasse ins immer wärmer werdende Stadtzentrum von Vientiane ein. Erstaunt über die erste Ampel in ganz Laos, rollte Ädu scheinbar zu knapp über die Kreuzung und das Geräusch der Trillerpfeife des Polizisten verschwand im Getöse der Motorroller. Zwei Beamte auf dem Roller wiesen uns an den Wagen nach der folgenden Kreuzung zu parken. Sofort forderten sie die Fahrzeugpapiere und Fahrerlaubnis. Doch die Kopien der Dokumente stellte sie nicht zufrieden. Wir blieben stur, bis ein weiterer Beamte mit einer Radkralle anrückte. Diesen Schachzug hatten wir nicht auf der Rechnung. Nach dem wir unsere originalen Dokumente wiederwillig aushändigten, verschwanden diese wie befürchtet sofort in der Brusttasche. Nach mehrfacher Aufforderung einer Quittung und dem Besuch der offiziellen Polizeistation, sank der Preis für unsere Papiere. Müde und leicht genervt willigten wir schlussendlich ein. Dies war unsere Begrüssung in der Hauptstadt von Laos.


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Kommentare: 1
  • #1

    Zio e zia (Samstag, 05 Januar 2019 13:47)

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