Malaysia - Die Verschiffung

Grundsätzlich ist es nichts Aussergewöhnliches ein Fahrzeug von Südostasien nach Europa zu verschiffen. In diversen Reiseberichten haben wir darüber gelesen, doch selten erhielt man brauchbare Infos oder eine genaue Vorgehensweise.

Das Ticket für den Containerplatz auf einem Frachtschiff zu erhalten scheint der einfachste und günstigste Teil einer Verschiffung zu sein. Weit aus komplizierter und undurchsichtiger ist der Ablauf vom erhalten des Containers, die Zollkontrolle bis zum beladen des Schiffes, sowie die Einfuhr und das zurückerhalten des Containers in Europa. Dazwischen verstecken sich unendlich viele Stationen welche organisiert und bezahlt werden müssen wie z.B Hafen-, Zoll-, Stand- oder Verladegebühren wie auch die Containermiete. Weiter handelt es sich bei unserer Fracht nicht nur um zwei Fahrzeuge. Die kompletten Reiseutensilien welche sich um und in den Fahrzeugen befand, müsste mitberücksichtigt werden.

 

Dazu schwirren immer wieder die Schauermärchen der heruntergefallenen Container auf See in unserem Kopf herum. Auf Nachfrage bei der Versicherung Zuhause erhielten wir den Tipp diese direkt über die Agenturen abzuschliessen. Die Schifffahrt hätte da ihr eigenes System welches eine solche Horrorvorstellung wenigstens Finanziell abdecken würde.

 

Aus diesen Gründen haben wir entschieden, diesen komplexen Ablauf in die Hände eines erfahrenen Logistikunternehmens zu legen.

Dies war nun also unsere einzige Aufgabe, ein preiswertes, erfahrenes Unternehmen zu finden und anschliessend das Vertrauen aufbringen um ihnen den Bus zu übergeben.

 

 

 

Am Donnerstag 14. März erreichten wir die Grenze zu Malaysia. Die Angebote der am Wochenende zuvor angeschriebenen Agenturen erreichten uns nur spärlich, doch wir waren zuversichtlich den Bus in gut zwei Woche auf ein Schiff nach Europa zu bringen.

 

Während einer ruhigen Minute am Outdoor-Festival (Freitag), kontaktierten wir unsere Kollegen aus Österreich, um die beiden eingetroffenen Angebote zu vergleichen und den Auftrag an eine Deutsche Agentur zu erteilen. Während Ädu weiterhin den interessierten Besuchern zur Verfügung stand, kämpfte Ale sich durch die Zollpapiere. Wir nutzten diverse praktische Apps (z.B. CamScanner) welche uns über die Tatsache das wir kein Drucker oder Scanner verfügten, hinweghalfen. Trotzdem waren starke Nerven gefragt, um alle Papiere auszufüllen, zu unterschreiben und die geforderten Kopien in brauchbarer Qualität bereit zu stellen.

 Noch hatten wir keinen genauen Termin. Auch der detaillierte Ablauf war noch immer unklar. Grundsätzlich hatten wir nie Probleme mit unvorhersehbaren Situationen umzugehen, doch wenn es um unseren treuen Bus geht, fällt es uns schwer die Verantwortung in fremde Hände zu legen.

 

Die Kommunikation mit den Organisatoren aus Deutschland überzeugte uns. Ihre Antworten erreichten uns immer unmittelbar. Dies war mit ein Grund für die Auftragsvergabe an eine deutschsprachige Logistikfirma.

 

Auf die letzte Frage, ob wir bei der Beladung des Containers dabei sein dürften, kam die erste Enttäuschung. Im Normalfall hätten die Besitzer der Fahrzeuge keine Berechtigung das Hafengelände zu betreten. Die Vorstellung das die Fahrzeuge ohne unser Beisein aufs Areal gefahren werden, eingeladen und festgemacht werden, passte uns überhaupt nicht. Zu oft sahen wir die grossen Unterschiede der Definition von Sorgfalt und Problem Behebung in anderen Ländern. Gerade weil wir auch wussten, dass das Motorrad und der Bus die komplette Grösse eines 20’ Containers in Anspruch nehmen wird.

Auf unseren Nachdruck, diese Verantwortung nicht abgeben zu wollen, versicherten sie die Möglichkeiten abzuklären und uns darüber zu informieren wie auch, den nächst möglichen Termin mitzuteilen.

 

Als wir mittwochs 20. März noch immer keine Rückmeldung bezüglich des Termins, geschweige denn Ablauf des Verladens erhalten hatten, kontaktierten wir erneut den Agenten in Deutschland. Dieser Informierte uns spät nachmittags über seinen derzeitigen Aufenthalt in der USA, was eine Kommunikation extrem schwierig machte (bis zu 12h Zeitverschiebung). Trotzdem leitete er uns an die Partneragentur in Malaysia weiter. Spät abends erhielten wir einen Ablaufplan welcher für uns noch immer diverse Fragen offen liess. Sowie auch den endgültigen Abgabetermin der Fahrzeuge (Freitag 22. März oder Samstag 23. März). Da der Bus unser Zuhause ist, waren wir sehr daran interessiert diesen solange als Möglich zu unserer Verfügung zu haben.

Bis spät in die Nacht tauschten wir erneut Zollpapiere und Dokumente mit der Agentur in Malaysia aus, während die Besitzer des Mitreisenden Motorrads sich noch in Singapur aufhielten, uns jedoch versicherten, sie würden den Abgabetermin am Freitag unter Stress einhalten können.

 

Am Donnerstagmittag erreichten wir die Stadt Klang und zugleich erhielten wir auch die endgültige Aussage, Abgabetermin Freitag um 11.00 Uhr. Sofort quartierten wir uns im Hotel Motor Park in der Nähe des Hafens ein. Der Plan, dem Bus vor der Rückreise eine wohlverdiente Schönheitspolitur zu gönnen mussten wir somit leider verwerfen.

Nun hiess es den Innenraum ausmisten und alles Bewegliche festbinden. Weiter mussten die hohen Aluboxen vom Dach in den Bus umplatziert werden um die geforderte Containerhöhe zu erreichen. Nur die halb volle Gasflasche machte uns Kopfzerbrechen. Unsere tolle Idee, die Gasflasche noch in Thailand komplett zu füllen, um der schwierigen Aufgabe in Malaysia LPG zu finden, auszuweichen, schien nun eine schlechte Idee gewesen zu sein. Die Option die Gasflasche zurückzulassen kam nicht in Frage, diese gute Investition war uns zu teuer. So blieb nur die Variante, das Gas mühsam über die Verbraucher im Bus zu verbrennen. Um sicher zu gehen das die Holzküche unter dieser Dauerbelastung nicht schaden nimmt, setzten wir uns Nachts abwechslungsweise auf Wache.

Um 07:00 Uhr trafen dann auch Claudia und Peter erschöpft mit 5 Stunden Verspätung aus Singapur ein.

Mit ziemlich wenig Schlaf erreichten wir pünktlich um 11:00 Uhr den Westport in Klang. Die Zuständigen erwarteten uns schon. Durch die Hinterlegung unserer Pässe schien die Zugangsberechtigung genehmigt worden zu sein und so fuhren wie aufs Hafenareal zu unserem Container.

Ohne lange zu zögern begannen wir diverse Teile beim Motorrad zu demontieren, bis er passgenau an der Rückwand des Containers fest gemacht werden konnte. Nun hiess es endgültig Abschied nehmen von unserem treuen Reisebegleiter / Freund / Zuhause und Fahrzeug.

Wie erwartet liess sich die Containertüre dank wenigen cm schliessen, nachdem die für uns zur Verfügung stehenden Arbeiter den Bus nach unseren Vorstellungen fest machten.

So übergaben wir unsere Importpapiere CDP den Agenten, doch die Fahrzeugschlüssel durften wir glücklicherweise behalten.

 Knapp 3 Stunden später standen wir vor verschlossenem Container und das erste Mal stellte sich uns die Frage, wie kommen wir nun zurück ins Hotel? Doch die Agenten schienen diese hilflosen Klienten zu kennen und chauffierten uns zurück.

Nun hiess es warten, bis die Zollabfertigung vollbracht worden ist und wir das wertvolle CDP Papier zurückerhalten. Voraussichtlicher Termin Mittwoch. Auch sollte unser Schiff samt Container den Hafen am Mittwoch verlassen.

 

Nach einer wohlverdienten Pizza liessen wir uns erleichtert aber doch erschöpft ins klimatisierte Zimmer/ Bett fallen.


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Kommentare: 1
  • #1

    GianNino (Donnerstag, 11 April 2019 14:27)

    Also müesse säge die Vrschiffigsgschicht het üs fasch am meiste fasziniert u erfahremr de gärn ganz gnau wie das isch glofe. Mir hei üs chli Sorge gmacht wo dir när schlafet u wie dir chöit reise ohni öies Buslidahei,abr schiint ja alles klappe. Uf dassdr gli gsund zrügg sit. Heinech fest gärn u vrmissenech!