Georgien

Wir haben die Türkei verlassen und ein neues, interessantes Land vor uns, Georgien.

 

Nur schon der Grenzübertritt war für uns, bis heute, einzigartig. So durfte nur der Besitzer mit dem Fahrzeug die Grenze passieren. Die restlichen Personen mussten zu Fuss durch eine separate Passkontrolle. Eine gute Stunde später sass Ale wieder zurück im Bus und wir durften unsere Reise fortsetzen.
Der Weg führte uns direkt durch die zweit grösste Stadt, Batumi. Die Gebäude und die Autos zeigten, dass wir uns nun in der ehemaligen Sowjetunion befanden. So schlängelten wir uns durch die ungeduldigen Autofahrer, stehts auf der Hut nicht angefahren zu werden. Im angrenzenden Botanischen Garten erholten wir uns von den neu gewonnenen Eindrücken. Nach dem Besuch der im Bauboom befindenden Stadt zogen wir weiter ins Land.

 

Das schöne, warme Wetter lud uns ein den Nationalpark Mtlara zu besuchen. Nach einer kurzen Wanderung zu einem Wasserfall, genossen wir die Zeit in der Natur.

 

Am nächsten Morgen nahmen wir, nach einer schönen Abkühlung im Fluss, den holprigen Weg wieder unter die Räder und fuhren zurück ins Tal.

 

Am Strand fanden wir endlich einen geeigneten Platz, um unseren lange vor uns her geschobenen Service zu machen. Gut 2 Stunden später rollten wir zurück auf die Strasse und fuhren Richtung Anaklia. Schnell stellten wir fest, die Leistung im unteren Tourenbereich ist sehr schlecht. Trotzdem fuhren wir weiter, bis wir schlussendlich mit bombastischen Fehlzündungen unser Ziel erreichten. Am nächsten Morgen prüften wir erneut alle möglichen stellen welche zu diesem Problem führen könnten und machten uns erneut auf die Strasse. Kurz nach der Stadt traten die Probleme wieder auf. Es verschlechterte sich so lange bis uns das Problem bekannt vorkam. Es kann nur der Zündkondensator sein! Kurzerhand wechselten wir diesen in tropischer Hitze bei einer Tankstelle. Siehe da, der Bus schnurrte wieder wie ein Kätzchen.

 

Beruhigt fuhren wir den Bergen des Kaukasus entgegen. Auf dem Weg nach Mestia füllten wir bei einer Mineralquelle unsere Wassertanks auf. Wir konnten uns kaum wehren, schon sassen wir im Restaurant von Tschemail und Nino.

 

Es gab mit Käse gefüllte Brote, eingelegtes Grünzeug, frisches Gemüse, Cognac und Vodka. Es war eine sehr lustige, betrunkene Begegnung, welche sich am nächsten Morgen sofort mit Wein fortzusetzen versuchte. Wir blieben standhaft und machten uns nach einem alkoholfreien Kaffee zurück auf den Weg.

 

Immer wieder durchquerten wir kleine Dörfer welche mehr Wehrtürme als Häuser hatten. Die Schneebedeckten Spitzen kamen immer näher und mit ihnen viel die Temperatur. Nach stundenlangem Ausweichen, ob Kühen oder Schlaglöchern, erreichten wir endlich Mestia. Dort liessen wir uns von georgischen Tänzen und deren Gesängen verzaubern bevor wir einen Schlafplatz suchten.

 

Oberhalb vom Dorf fanden wir eine flache Wiese welche für die Nacht perfekt war. Nebst ein par Kühen mit deren Kälber und einigen Pferden war niemand weit und breit. Ein wilder Hund gesellte sich schon bald zu uns. Wie immer fütterten wir ihn, in der Hoffnung er würde uns in der Nacht bewachen. Doch wir mussten nicht bis zur Nacht warten. Ein kleiner Stier tappte plötzlich hinter unserem Bus hervor. Der Hund reagierte sofort und scheuchte das neugierige Tier bellend davon. Während dem Abendessen im Bus, wartete er brav vor unserer Tür. Erneut kamen 12 Stiere, jedoch grosse, kräftige Tiere mit furchteinflössenden Hörnern. Ihr Blick war klar auf uns gerichtet. Eine Flucht war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, sie hatten uns den Weg abgeschnitten. Es blieb uns nur zu hoffen das unser kleiner Freund sich nicht einschüchtern lässt. Erfolgreich wehrte er jede Attacke der Tiere ab, bis sie schlussendlich die Flucht ergriffen. Wir überschütteten unseren Beschützer mit weiterem Futter in der Hoffnung er würde die Nacht über bei uns bleiben.

 

Am nächsten Morgen erkannten wir wie zuverlässiger dieser Hund war. Er lag noch immer bei uns und freute sich sichtlich auf seine weitere Belohnung.

 

Die kalten Temperaturen erinnerten uns an die noch immer defekte Standheizung. Dies ist wohl ein Zeichen uns endlich darum zu kümmern. Gut 3 Stunden später war die Heizung frisch geputzt zurück im Bus. Der Anblick des Brennraumes verriet uns schnell wo das Problem lag. So verkokelt kann definitiv nichts mehr zünden.

 

Zurück im Tal ging es in Richtung Tskaltubo. Auf dem Weg dorthin erlebten wir erneut diverse Begegnungen welche stehts mit Alkohol verbunden waren. Eine Begegnung war jedoch eher speziell. Früh abends fanden wir einen Platz direkt am Waldrand. Schon bald fuhr ein Fahrzeug an uns vorbei und parkte kurz danach im Wald. Ein kleiner, massiger Mann stieg aus und mit ihm zwei Frauen. Sie liefen ein Stück in den Wald hinein und liessen im Auto die Musik laut laufen (nur ein Song welcher sich in endlos Schlaufe befand). Wir begriffen schnell worum es bei ihrem Picknick wirklich ging und ignorierten es erfolgreich. Später lud er uns zu einem Schnaps ein. Mit Vorsicht folgte Ädu ihm in den Wald und Ale blieb im Bus zurück. Bei ihrem Spielplatz angekommen, entdeckte Ädu sofort eine Waffe, welche am Boden lag. Während dem kurzen Gespräch mit den Dreien bemühte sich Ädu die Waffe im Blick zu behalten und den Mann nicht in dessen nähe zu lassen. Stehts freundlich nahm Ädu die weiteren Geschenke von ihnen entgegen und machte sich bald darauf aus dem Wald. Das zubereitete Abendessen liessen wir uns doch leicht gestresst schmecken und zogen anschliessend sofort weiter. Vorsicht ist immer besser als Nachsicht.

 

Zahlreiche überwachsene Hotel Ruinen zeichneten die kleine Stadt Tskaltubo, welche während der Sowjetunion ihre Glanzzeit als bekannter Kurort erlebte. Vereinzelt werden die mächtigen Bauwerke von Flüchtlingen des angrenzenden Abchasien bewohnt. Die Begeisterung für die Architektur wurde stark gedämpft durch die miserablen Zustände in denen die Menschen leben müssen.
Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, eine Kur in einem der bis heute bestehenden Sanatorien zu durchlaufen. Nachdem wir in einem radioaktiven Bad abgekärchert wurden, erhielten wir eine effiziente, russische Massage. Als krönender Abschluss wurden wir mit übel miefendem Schlamm eingewickelt. Wir liessen dies über uns ergehen, in der Hoffnung anschliessend unsere lang ersehnte Dusche zu erhalten. Doch dem war nicht so. So verliessen wir das Gebäude weitaus stinkender als wir es betreten haben.

 

Pünktlich zum Nationalfeiertag von Georgien trafen wir in Gori ein. Vor dem Regierungsgebäude, direkt an der Stalin-Allee, wurden vom Militär diverse Fahrzeuge und Waffen präsentiert. Wir besuchten das Geburtshaus von Stalin und das dazugehörige Museum, welches eher einer Huldigungsstätte glich.

Bevor wir die Hauptstadt Tiflis besuchen werden, gönnen wir uns noch eine kleine Auszeit in der Natur. So fuhren wir heute der georgischen Heerstrasse entlang bis nach Stepanzminda (St. Stephan), wo wir uns die nötige Erholung erhoffen.

 



Kommentare: 3
  • #3

    Kevin und Linda (Montag, 23 Juli 2018 22:34)

    Wiedermol e seehr spannendi action-story vo eu, bevor mir go schlofe gönd!

  • #2

    Zio e zia (Samstag, 02 Juni 2018 09:35)

    Wouw, dir erläbet de wahnsinnig viel Schönes! Häbet Sorg, Müntschi u Feschti Umarmig!

  • #1

    Nik (Montag, 28 Mai 2018 18:55)

    Hey dir zwöi, isch dr hammer eui brichtä u es isch wi churzferiä das z läsä.
    Zfoto mitem bus und euem stierproblem isch uferä skipistä? Wägem tellerlift im hindergrund?

    Hoffa uf ruhigi u erläbnissrichi witerfahrt u fröiemi scho jetz ufä nächst bricht.
    Liebi grüss us bärn