Mongolei - Der Winter und die Wüste

 

Nach unserem freien Tag machten wir uns am Montagmorgen auf die Suche, nach Ersatzteilen für die Standheizung und Motorenöl für den Service. Doch leider alles ohne Erfolg.

So trafen wir nachmittags den Reiseleiter welcher uns den Kontakt zu Baysa und Sergei herstellte. Diese überliessen uns ihr zurzeit unbewohntes Grundstück in Nähe der Stadt, inklusive Stromanschluss, Wasser und Toilette.

 

Am Dienstag starteten wir sofort mit unserem grossen Service. Wir hatten aus der Schweiz diverse Ersatzteile erhalten welche unbedingt ausgetauscht werden mussten. Während Ädu sich um die Servicearbeiten kümmerte, baute Ale zum dritten Mal die Standheizung auseinander. Doch diesmal wurde alles komplett zerlegt, alle Bauteile ausgemessen und wirklich sauber gereinigt. Dabei stiess sie auf ein winzig kleines Loch, die Startluftöffnung. Nach der Reinigung war dieses winzige Loch nicht mehr ganz so klein. Es könnte also sein, dass wir nun endlich den Übeltäter gefunden haben, doch dies haben wir ja schon oft gedacht.

Weiter bauten wir den Vergaser, Zündverteiler und Benzinpumpe aus, reinigten diese, ersetzten alle Dichtungen und bauten alles wieder zusammen.

 

Tags darauf ging es gleich weiter, Luftfilter reinigen, Achse abschmieren und Bremsen neu einstellen. Der blaue Himmel wurde langsam von einer grauen Decke überzogen, doch uns fehlte noch der Ölwechsel. So eilte Ädu erneut in die Stadt und suchte vergebens nach dem Öl mit der gewohnten Viskosität. Trotzdem kehrte er nach 2 Stunden zurück, mit einem Motorenöl welches für die gerade herrschenden tiefen Temperaturen ausreichte. Vom eisigen Wind und den ersten Tropfen angetrieben, arbeiteten wir im Eiltempo und vollendeten den Service bei Dunkelheit.

 

Am nächsten Morgen zeigte sich Ulanbator in einem neuen Kleid, im Weissen. Alles war mit einer feinen Schneeschicht überdeckt und der noch immer bissige Wind wehte die Flocken wild umher. So beschlossen wir uns bei einem gemütlichen Filmtag im warmen Bus zu erholen.

Nach einem Besuch auf dem bekannten Schwarzmarkt und einer heissen Tasse Kaffee zum Abschied bei Munktuya verliessen wir nach 5 Tagen die Stadt in Richtung Süden.

Nach einem kurzen Abstecher zum grössten Reiterstandbild der Welt erreichten wir die flache Steppe Gobis. Im Dorf Bayantal, indem sich ein verlassener sowjetischer Armeestützpunkt befand, nahmen wir uns eine kurze Pause um die schöne Abendstimmung zu geniessen. Vor einem Monument trafen wir auf drei aufgestellte Mongolen welche auf Fototour waren. Gemeinsam knipsten wir einige Bilder bevor wir einen Platz für die Nacht aufsuchten.

 

Wie es der Zufall wollte, trafen wir am nächsten Tag in Choyr, einer der drei Fotografen erneut. Dieser lud uns spontan in sein Studio ein um uns die schönen Bilder vom Vortag bei einer Tasse Kaffee zu zeigen. Nach einer gemütliche Stunde mit Polo Hofer im Hintergrund und etlichen Geschenken in der Tasche, verliessen wir die Geburtsstadt des einzigen Raumfahrers der Mongolei.

Während den letzten 600km veränderte sich die Landschaft der Mongolei zunehmend zu einer menschenleeren Wüste. Trotzdem waren nebst zahlreichen Mäusen und Kamelen immer wieder vereinzelte Jurten anzutreffen.
So erreichten wir am Mittwoch das sandige Grenzdorf Zamin Uud.  Nach dem wir uns ein Bild des Grenzareals gemacht hatten hiess es Auto waschen, volltanken und die letzten Tögrög ausgeben.

 

Nun stehen uns 30 Tage bevor welche so unvorhersehbar sein werden wie noch in keinem anderen Land. Grundsätzlich gilt die Regel, China ist nicht ohne Guide für Auto-Reisende zu erkunden. Doch als wir damals Mr Wang nach einer möglichst günstigen Offerte angefragt hatten, bot er uns die selbständige Durchquerung der vorgegebenen Route an. Dieses Angebot nahmen wir zwar erstaunt aber trotzdem dankbar an, denn es halbierte unsere Reisekosten für China auf einen Schlag. Seine Offerte beinhaltete jegliche Einfuhrpapiere, Fahrzeugversicherung, Führerschein und alle nötigen Genehmigungen. Weiter würde er uns direkt am Grenzübertritt in Empfang nehmen und die Formalitäten für uns erledigen. Da wir weder eine offizielle Reiseagentur noch sonstige Sicherheiten hatten war es uns sehr recht, keine Zahlungen im Voraus tätigen zu müssen. So liessen wir uns auf diesen Deal ein.
Vielen welchen wir von unserem Angebot mit Mr Wang erzählten, äusserten ihre Zweifel. Auch auf FB wurde unser Vorhaben stark kritisiert und als eine schlechte Erfahrung beschrieben. Wir wurden mit dubiosen Fragen konfrontiert. Wie wollt ihr tanken? Was macht ihr, wenn die Polizei euch anhält? Kommen diese Fragen wirklich von erfahrenen Reisenden oder haben wir wichtige Informationen über dieses Land übersehen?

 

Wir sind gespannt!

 


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